Einzelne Stücke des Gottesdienstes
Beichte
In der Beichte kann jeder das vor Gott bringen, wo er bewusst und unbewusst gegen Gottes Gebote verstoßen hat. Anschließend wird ihm die Vergebung Gottes in Jesus Christus zugesprochen. Im Predigtgottesdienst erfolgt dieses im Rüstgebet.
Im Hauptgottesdienst steht die Beichte am Anfang des Gottesdienstes. (Ursprünglich war sie ein eigener Gottesdienstteil vor Orgelvorspiel und Eingangslied.) Während der Beichte spricht die Gemeinde zusammen ein Beichtgebet, anschließend wird die Vergebung durch den Pastor jedem Einzelnen, der am Altar kniet, mit Handauflegung zugesagt. Auch die Kinder gehen mit "nach vorne", und erhalten den Segen Gottes persönlich zugesprochen.
Introitus
Der Introitus ist ein Psalmgebet, das im Wechsel zwischen Liturg (Pastor) und Gemeinde gesungen wird. Er gehört zu den im Kirchenjahr wechselnden Stücken der Liturgie. Der erste Vers wird als Antiphon bezeichnet. Er ist der Leitvers, der den Hauptgedanken des Psalms aufnimmt. Er stammt oft aus einem anderen Psalm als der Introitus selber, aus anderen alttestamentlichen oder - seltener - neutestamentlichen Büchern.
Maßgeblich für den Introitus sind vier Psalmtöne, die im Laufe des Kirchenjahres wechseln:
- Erster Psalmton: 1. bis 15. Sonntag nach Trinitatis
- Vierter Psalmton: Adventszeit, Passionszeit
- Fünfter Psalmton: Weihnachten bis Epiphanias, Ostern bis Trinitatis
- Achter Psalmton: Sonntage nach Epiphanias, Sonntage vor der Passionszeit, 16. Sonntag nach Trinitatis bis Ewigkeitssonntag
Der Introitus schließt - außer während der Passionszeit von Judika bis Karsamstag - mit dem Gloria Patri: "Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen."
Gloria
Das Gloria geht zurück auf den Gesang der Engel in der Weihnachtsgeschichte bei Lukas: "Ehre sei Gott in der Höhe." Dieser Text wurde einem altkirchlichen Gesang, dem so genannten Laudamus vorangestellt. Und so singt noch heute die Gemeinde in den Hauptgottesdiensten: "Ehre sei Gott in der Höhe und auf Erden Fried, den Menschen ein Wohlgefallen. Wir loben dich, wir benedeien (von lat. benedicere: lobpreisen) dich/selk-duesseldorf."
In einem Predigtgottesdienst wird statt des Laudamus die erste Strophe eines Liedes aus der Reformationszeit gesungen: "Allein Gott in der Höh sei Ehr/selk-duesseldorf.".
Vom 2. bis 4. Advent sowie an den Sonntagen der Passionszeit entfällt das Gloria.
Epistel und Evangelium
In den Lesungen werden die Abschnitte der Bibel gelesen, die dem jeweiligen Sonn- oder Festtag zugeordnet sind. Man unterscheidet eine Alttestamentliche Lesung, die in den Gottesdiensten der Erlösergemeinde nicht regelmäßig gelesen wird, die Epistel aus den Briefen des Neuen Testaments und einen Text aus einem der vier Evangelien (Matthäus, Markus, Lukas, Johannes).
Nach der Lesung der Epistel wird - außer vom Sonntag Septuagesimä bis Karsamstag - ein Hallelujavers gesungen, der von Sonntag zu Sonntag wechselt.
Im Evangelium kommt oft Jesus Christus selbst zu Wort. Es ist daher einer der Höhepunkte des Wortgottesdienstes. Die Lesung wird von der Gemeinde mit "Ehre sei dir, Herre" und "Lob sei dir, o Christe" umrahmt.
Glaubensbekenntnis
Die Glaubensbekenntnisse stammen bereits aus der Frühzeit der christlichen Kirche. Das apostolische Glaubensbekenntnis entstammt der westlichen (römischen) Tradition und wird in der Erlöserkirchengemeinde normalerweite im Predigtgottesdienst gesprochen. Das Nizänische Glaubensbekenntnis wurde auf den Synoden von Nicäa (325) und Konstantinopel (381) entwickelt und wird in der Erlöserkirchengemeinde vor allem in Hauptgottesdiensten gesprochen.
Mit den Glaubensbekenntnissen stellt sich die Gemeinde in Tradition der einen christlichen Kirche und weiß sich verbunden mit den Christen in der ganzen Welt.
Nachdem die Kirchensynode der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche 2007 den Gebrauch sowohl der unrevidierten als auch der so genannten ökumenischen Fassung der Glaubensbekenntnisse zugelassen hat, wird seit Mitte 2008 in der Erlöserkirchengemeinde die ökumenische Fassung verwendet.
Anstelle des Glaubenskenntnisses kann auch ein Glaubenslied gesungen werden, zum Beispiel von Martin Luther (ELKG 132, EG 183) oder aus neuerer Zeit von Rudolf Alexander Schröder (ELKG 133, EG 84).
Predigt
Die Predigt ist die Verkündigung des Wortes Gottes. Sie stellt im Predigtgottesdienst das Zentrum dar. Im Hauptgottesdienst ist sie die Mitte des Wortgottesdienstes, dem dann aber noch das Heilige Abendmahl folgt. In der Predigt wird ein Text der Bibel ausgelegt. Ihre Hauptaufgabe ist es, zum einen die Gebote Gottes aufzuzeigen (Gesetz), zum anderen die Rettung der Menschen in und durch Jesus Christus zu verkündigen (Evangelium).
Heiliges Abendmahl
Im Hauptgottesdienst ist das Heilige Abendmahl neben der Predigt der zweite Höhepunkt des Gottesdienstes. Im Abendmahl haben wir Gemeinschaft mit Christus und Gemeinschaft untereinander. Die lutherische Kirche glaubt dabei - im Gegensatz zur katholischen Kirche, die eine echte Wandlung von Brot und Wein in Leib und Blut Christi lehrt, und im Gegensatz zu manchen evangelischen Kirchen, bei denen das Abendmahl nur ein Gedächtnismahl ist - an die leibhaftige Gegenwart Christi "in, mit und unter" Brot und Wein. Dieses Geheimnis ist menschlich nicht aufzulösen.
Zur Abendmahlsfeier gehören die Einsetzungsworte. Zur Kommunion (Austeilung) kommen die Abendmahlsgäste zum Altar und empfangen Brot und Wein, Leib und Blut Christi kniend aus den Händen des Pastors. Hierdurch werden sowohl die Ehrfurcht als auch das Empfangen "als Geschenk" betont.
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